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Erschienen im Stuttgarter Wochenblatt am 31. Oktober 2025, Autorin: Eva Herschmann

Zuffenhausen. Die Neugier war groß, und das ungemütliche und kühle Herbstwetter konnte den regen Besucherstrom auf die Zuffenhäuser Schlotwiese nicht stoppen. Alle waren gespannt auf das „Jahrhundert-Bauwerk“, das nach mehr als acht Jahren Vorbereitungs- und Bauzeit am vergangenen Samstag mit einem Fest auf der Kinder- und Jugendfarm seiner Bestimmung übergeben wurde. Mit der Einweihung hat sich ein lang gehegter Wunsch der Zuffenhäuser Jugendfarm-Familie erfüllt.

Mit Fotovoltaikanlage und Wärmepumpe
Das alte Farmhaus, Baujahr 1974, war gerade mal 75 Quadratmeter groß mit einer provisorischen Küche, mehreren Nebenräumen und einem kleinen „Bastelraum“. „Und es war nicht für alle barrierefrei zugänglich“, sagt Hans-Peter Mangold, der stellvertretende Vorsitzende der Kinder- und Jugendfarm Zuffenhausen. Der rund 200 Quadratmeter große schmucke Neubau ist komplett barrierefrei, beherbergt eine funktionsfähige, moderne Küche, eine Speisekammer, einen Lagerraum, Toiletten, einen Aufenthaltsraum mit 57 Quadratmetern sowie einen 40 Quadratmeter großen Multifunktionsraum. Mit Fotovoltaikanlage und Wärmepumpe ist der Neubau zudem nachhaltig. Doch es war ein langer Weg durch die Instanzen bis zur Fertigstellung.

Die Kinder- und Jugendfarm wurde 1972 gegründet und war eine der ersten ihrer Art im Stadtgebiet Stuttgart. Im gleichen Jahr formierte sich der Trägerverein Kinder- und Jugendfarm, der von der Stadt unterstützt wird, aber auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen ist. Auf insgesamt rund einem halben Hektar gibt es einen „offenen Bereich“ mit Tischfußball, Basketball, Fußball, Tischtennis, Schaukel, BMX-Bahn, Kletterturm und Planschbecken im Sommer. Auch ein „Baugelände“, eine Holzwerkstatt, die Hasenvilla, das Schweinegehege, der Pferdestall mit Paddocks und der Bereich für Ziegen und Schafe finden auf dem weitläufigen Gelände Platz. Der Aufenthalt auf dem Platz und die Spielangebote sind grundsätzlich kostenlos und freiwillig. Die Mädchen und Jungen entscheiden selbst, wann sie innerhalb der Öffnungszeiten kommen und gehen und welches der vielseitigen Angebote der Farm sie nutzen wollen.

Schon vor dem 50-Jahr-Jubiläum der Kinder- und Jugendfarm Zuffenhausen im Jahr 2022 hatten die Verantwortlichen das Baugesuch für das neue Farmhaus eingereicht, und alle warteten darauf, dass die Baugenehmigung rasch erteilt wird.

Jahrelanger und oft mühseliger Kampf mit Institutionen, Ämtern und Behörden
Doch es sollte dauern. Die Vorbereitungs- und Bauzeit habe allen Beteiligten, Vorständen, Mitarbeitern und nicht zuletzt den Nutzern der Kinder- und Jugendfarm Zuffenhausen viel abverlangt, erklärte der Vorsitzende Alexander Nickel.

Am Tag der feierlichen Einweihung war der „jahrelange und oft mühselige Kampf mit den Institutionen, Ämtern und Behörden, der den Vorstand oft bis zur Schmerzgrenze gefordert hat“, jedoch vergessen. Am Ende überwiege die Dankbarkeit über eine doch „erfolgreiche und zielführende Zusammenarbeit“, so Nickel. Die Verantwortlichen aus der Politik, sprich Gemeinderat und Jugendförderung, hätten trotz schwieriger Finanzlage der Kommune und einer immensen Verteuerung des Projekts alle zugesagten Kriterien der Förderung erfüllt. „Mit dem Neubau in modernster Ausstattung, Barrierefreiheit und seinem zukunftsweisenden Energie- und Hygienekonzept wollen wir neue Standards für ähnliche Einrichtungen in ganz Stuttgart setzen.“

Foto oben: 

Ein Bild von der Einweihungsfeier: Der Neubau in Zuffenhausen soll mit seiner modernen Ausstattung, Barrierefreiheit und einem zukunftsweisenden Energie- und Hygienekonzept Standards für ähnliche Einrichtungen in ganz Stuttgart setzen. Foto: Kinder- und Jugendfarm Zuffenhausen